Ein Großteil der beruflichen Web-Designer arbeitete mit Web-Editoren. Gemeint sind hiermit
die sogenannten WYSIWYG-Editoren, bei denen Internetseiten wie in einer Textverarbeitung geschrieben werden, ohne
Kontakt mit dem HTML-Quelltext.
Die Vorteile sind unverkennbar: Schnelle Erstellung von Internetseiten ohne HTML-Kenntnisse.
Dennoch sollte man einen Web-Editor nur nutzen, wenn man detaillierte Kenntnisse in HTML etc. besitzt.
Web-Editoren sind eine nützliche Sache. Man muss sich nicht mit HTML abplagen. Man kann mal eben schnell eine mehr
oder weniger professionelle Internetseite erstellen und publizieren. Im Internet Explorer siehts auch ordentlich aus,
die Ladezeit ist annehmbar. Und doch...
Lädt der Unwissende die Seite zufällig mal mit einem anderen Browser, kann er ein blaues Wunder erleben.
Da sind Formatierungen ganz anders als beabsichtigt. Die schnell eingebauten DHTML-Funktionen arbeiten nicht. Und bei einer
langsamen Anbindung von 28 kBit/s pro Sekunde dauert der Ladevorgang einfach zu lange.
Warum schafft es diese Software einfach nicht, kleine und kompatible Dateien zu erstellen?
Web-Designer und HTML-Experten bekommen das Grausen, werfen sie einen Blick in den Quellcode der Seiten. Das ist die
reinste Spielwiese für die dummen Programme. Da wird die Schriftfarbe mal eben für jede Zeile neu auf SCHWARZ
gesetzt, obwohl dies doch die Standardeinstellung eines jeden Browsers ist. Am Seitenanfang findet sich, im Browserfenster
unsichtbar, der Name und die Version des Web-Editors. Die Schrift wird nach links ausgerichtet. In den Quelltext werden
absolut unsinnige Kommentare eingefügt. Der ganze Schnickschnack bläht eine HTML-Datei locker um 40% auf!!!
Zusätzlich sind die Dateien oft nur zum verbreiteten Internet Explorer (und zwar Version 5.0) kompatibel. Die
DHTML-Effekte, die im Editor so wunderbar einfach einzurichten waren, funktionieren meist nur in diesem Browser.
Hintergrundbilder in Tabellen kann malwieder nur der Internet Explorer, trotzdem erscheint beim Einrichten keinerlei
Warnung im Web-Editor. Wer sich da wundert, nur IE-Benutzer auf seinen Seiten zu haben...
Tabellen können im Web-Editor mühelos Breiten von 1000 Pixeln zugewiesen werden. Am 17-Zoll-Bildschirm des
unerfahrenen "Opfers" mag das vielleicht gehen, aber auf kleineren Monitoren muss der Betrachter jedesmal zur Seite
scrollen.
Es ließen sich noch weitere Beispiele anführen.
Dabei muss allerdings auch erwähnt werden, dass es inzwischen auch etwas bessere Editoren gibt, die solche
"Anfängerfehler" nicht begehen, oder zumindest ermöglichen, den Quellcode per Hand nachzubessern und ihn
dann in Ruhe lassen.
Was lernt man daraus? Wenn man viel Geld hat: besten Editor (Macromedia Dreamweaver, 350 €) kaufen und trotzdem
HTML lernen. Ansonsten muss ein anspruchsvoller Web-Autor derzeit noch alles in Handarbeit fertigen.
Quellen / mehr Infos:
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